Vor zwei Jahrhunderten konzipierte Wilhelm von Humboldt einen neuhumanistischen Bildungsbegriff und legte damit die Grundlage für den Aufbau humanistischer Gymnasien in Preußen. Diese Gymnasien wurden im 19. Jahrhundert von der „gehobenen“ Mittelschicht für ihren Nachwuchs vereinnahmt. Viele Pädagogen modifizierten und erweiterten Humboldts Idee der Allgemeinbildung – so z.B. Kerschensteiner, Spranger, von Hentig und Schwanitz.
Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde der Bildungsbegriff zwar weiterhin in zahlreichen Wortkombinationen wie Bildungssystem oder Bildungsökonomie verwendet, aber durch pragmatische Bezeichnungen wie Qualifikation und Kompetenz verdrängt. In den vergangenen Jahren haben die Diskussionen und die Veröffentlichungen über die Bedeutung des Bildungsbegriffs wieder zugenommen. Zurück zu Humboldt oder qualifiziert und kompetent in die Zukunft?
Der Vortrag geht der Frage nach, ob das nur ein theoretisches oder auch ein pädagogisch-praktisches Thema ist und welche Bedeutung „Bildung“ heute noch hat.
Prof. Dr. Horst Siebert
studierte Literaturwissenschaft, Philosophie und Altphilologie in Kiel und München. Von 1970 bis zu seiner Emeritierung hatte Siebert den ersten Lehrstuhl für Erwachsenenbildung in Deutschland inne. Er ist bis heute in Forschung und Lehre aktiv.
Fragen zur Veranstaltung?
30159 Hannover