In seinem satirischen Versepos aus dem Jahr 1844 blickt Heinrich Heine (1797-1856) aus dem Pariser Exil auf das Deutschland der Restaurationszeit. Er schaut in die Vergangenheit, analysiert die Gegenwart und beschwört die Zukunft; er singt und schwärmt, klagt und leidet, träumt und fürchtet; er tadelt, verspottet und tröstet; er solidarisiert und verweigert sich, er hasst und provoziert.
Von den Deutschen als „Judenlümmel“ und „Französling“ gebrandmarkt, streitet der Kosmopolit bis zuletzt für Freiheit und Menschenrechte und gegen Chauvinismus, Denkfaulheit und Herzensträgheit in seinem Heimatland. Außenseiter im eigenen Lager, bleibt er trotz Anfeindungen der unbestechliche Chronist einer Zeit, die aus den Fugen ist.
Im Zentrum des Seminars steht die Analyse des Deutschlandbildes im Wintermärchen. Ein Überblick über Leben und Werk Heinrich Heines vor dem Hintergrund der zeitgenössischen literarischen Strömungen des Vormärz‘ und des Jungen Deutschlands bietet einen Rahmen für die Analyse.
Die Textkenntnis ist Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar.
Dr. Sabine Göttel
studierte Literaturwissenschaft in Saarbrücken und Köln. Sie ist tätig als Autorin, Regisseurin, Dramaturgin und Dozentin in Literaturvermittlung und kultureller Bildung. Zusammen mit Christina Rohwetter gründete sie 2009 die Akademie Literatur&Leben.
Fragen zur Veranstaltung?
30159 Hannover